Berlin. Eine aktuelle Erhebung von watson Schweiz zeigt eindrücklich, wie prekär die Arbeitsbedingungen vieler Fahrerinnen und Fahrer bei Plattform-Vermittlern wie Uber sind – und welche Konsequenzen sie daraus ziehen: 38 Prozent der Befragten Uber-Fahrer fordern demnach behördlich festgelegte Mindestpreise, 24 Prozent wünschen sich eine stärkere Regulierung der Plattformen.
Die Ergebnisse offenbaren ein deutliches Bild: 83 Prozent der Uber-Fahrer arbeiten mehr als acht Stunden täglich, 53 Prozent sogar über zehn Stunden. Viele sind sechs oder sieben Tage pro Woche im Einsatz.
„Wenn selbst Uber-Fahrer nach Mindestpreisen rufen, zeigt das, wie groß der Druck im Plattformmarkt geworden ist“, sagt Michael Oppermann, Geschäftsführer des Bundesverbands Taxi und Mietwagen e. V., „Das ist ein Weckruf für Deutschland. Faire Mobilität braucht faire Preise – für alle, die Menschen befördern, egal ob über eine App oder ein Taxiunternehmen.“
Bedeutung für Deutschland
Auch hierzulande verschärfen Plattform-Modelle den Wettbewerbsdruck – auf Kosten derjenigen, die die Fahrten tatsächlich durchführen. Viele Fahrerinnen und Fahrer arbeiten zu Bedingungen, die kaum wirtschaftlich tragfähig sind.
Der Bundesverband Taxi und Mietwagen sieht in den Ergebnissen der watson-Umfrage ein Warnsignal: Was in der Schweiz Realität ist, droht auch in Deutschland zur Regel zu werden, wenn die Politik nicht gegensteuert.
„Es ist absurd, dass Plattformunternehmen sich als Innovatoren darstellen, während ihre Fahrerinnen und Fahrer um faire Bezahlung und Mindestpreise kämpfen müssen“, so Oppermann weiter. „Innovation darf nicht heißen, Gesetze zu umgehen oder soziale Standards auszuhebeln.“
Forderungen des Bundesverbands Taxi und Mietwagen
- Einführung von Mindestpreisen für alle Fahrdienste – unabhängig von der Vermittlungsform. Nur so kann verhindert werden, dass ruinöser Preiswettbewerb den Markt zerstört.
- Klare Regulierung von Plattformen wie Uber und Bolt: Wirksame Aufsicht durch Behörden, faire Vertragsbedingungen und Schutz der Fahrerinnen und Fahrer.
- Sicherung sozialer Standards – keine Schlechterstellung gegenüber klassisch angestellten Fahrerinnen und Fahrern im Taxigewerbe.
Die Ergebnisse der watson-Umfrage zeigen: Selbst jene, die im Plattform-System arbeiten, wünschen sich klare Regeln.
Der Bundesverband Taxi und Mietwagen fordert die Bundesregierung auf, dies als Signal für die geplante Überarbeitung des Personenbeförderungsrechts zu verstehen – und endlich den Rahmen für faire, sichere und nachhaltige Mobilität zu schaffen.