Taxistiftung

Raubüberfälle auf Taxifahrerinnen und Taxifahrer gehören leider weiterhin zur Tagesordnung
Der Beruf des Taxi- und Mietwagenfahrers gehört aufgrund seiner langen Arbeitszeit, aber auch wegen der mit dem ständig steigenden Individualverkehr in den Großstädten zwangsläufig verbundenen Hektik zu einem der anstrengendsten Berufe der heutigen Zeit. Leider gehört er auch zu einem der gefährlichsten, Raubüberfälle auf Taxifahrerinnen und Taxifahrer gehören weiterhin zur Tagesordnung.

So wurden 2019 wieder 230 Kolleginnen und Kollegen bei Überfällen und Tätlichkeiten verletzt, im Jahr 2018 212 Fahrer und Fahrerinnen. Glücklicherweise waren in diesem Zeitraum keine ermordeten Kollegen zu beklagen. 

Auch wenn die Zahl der Tötungsdelikte sinkt und seit 2008 ein deutlicher Rückgang der Verletztenzahlen verzeichnet werden kann, wäre eine Entwarnung bei der Sicherheitslage voreilig: so wurden von 1985 bis 2019 insgesamt 85 Taxifahrer und Taxifahrerinnen ermordet und über 11.000 bei Überfällen und Tätlichkeiten verletzt! Hinzu kommt noch eine beachtliche Dunkelziffer durch Fälle, die von der Statistik der gesetzlichen Unfallversicherung (Berufsgenossenschaft für Transport und Verkehrswirtschaft, BG Verkehr) nicht erfasst werden. Festzuhalten ist: praktisch täglich wird ein Taxifahrer in Deutschland auch körperlich Opfer eines Überfalls.

Die hohe Zahl der ermordeten sowie bei Überfällen verletzten Taxifahrer und Taxifahrerinnen zeigt vor allem, dass die intensiven Anstrengungen zur Verbesserung der Sicherheitslage im Taxi fortgesetzt werden müssen. Blinkende Dachzeichen, diverse Verbesserungen in den Taxiausstattungen der Fahrzeughersteller, aber auch Überfallschutzkameras sind solche Entwicklungen, zu denen die Unternehmen inzwischen greifen können.

Absolute Sicherheit im Taxi wird aber wohl Illusion bleiben. Viele gutgemeinte und ambitionierte Vorschläge wie z.B. die schusssichere Trennscheibe im Fahrzeuginnenraum fanden weder bei Taxifahrern noch der Kundschaft Akzeptanz. Der Schlüssel zur größtmöglichen Sicherheit im Taxi liegt nach allen Erfahrungen in Prävention und den Vorzügen moderner Sicherheitstechnik, die vor wenigen Jahren noch kaum denkbar erschienen.

Neuen Auftrieb bekamen die nach Ansicht des Bundesverband Taxi und Mietwagen e.V. (früher:  Deutscher Taxi- und Mietwagenverband e.V. (BZP)) optimalen, flächendeckend funktionierenden Ortungssysteme auch durch den allgemeinen Trend zu vollautomatischen Vermittlungszentralen auf GPS-Ortungs-Basis kombiniert mit Datenübertragung über die Mobilfunknetze. Durch die internationalen Mobilfunkstandards steht ein flächendeckendes Medium für zeitgemäße Alarmsysteme zur Verfügung, die bei entsprechender Zentralenausrüstung mit relativ geringem Aufwand und vertretbaren Kosten installiert werden können.

Die Ausrüstung praktisch der gesamten Bremer Taxiflotte mit Überfallschutzkameras hat gezeigt, dass diese enorme präventive Wirkung haben. In kurzer Zeit fiel die Anzahl der Überfälle auf einen Bruchteil der früheren Werte. Einer flächendeckenden Ausrüstung in der Bundesrepublik stehen derzeit leider immer noch – angesichts des hohen Schutzwerts menschlichen Lebens und körperlicher Unversehrtheit nicht nachvollziehbare – Bedenken der Landesdatenschutzbeauftragen entgegen. 

Der Bundesverband wird auch künftig mit seinen Ausschüssen jeder neuen Idee zur Verbesserung der Sicherheit aufgeschlossen gegenüberstehen und tatkräftig an der generellen Verbesserung der Sicherheitslage arbeiten. Es gibt also gute Ansätze, andererseits ist niemand so vermessen zu glauben, dass es einen absoluten Schutz geben kann und wird. Überfälle werden leider auch in der Zukunft nicht zu verhindern sein, deren Anzahl zu verringern ist aber ein realistischer und chancenreicher Ansatz.

Im Jahre 1991 führten Vorstand und Aufsichtsrat der Taxi Auto Zentrale Stuttgart e.G. die Taxistiftung Deutschland ein, deren Aufgabe es ist, unschuldig in Not geratenen Opfern von Gewaltverbrechen aus dem Taxi- und Mietwagengewerbe zu helfen und deren finanzielle Not zu lindern. Großen Auftrieb erhielt die Stiftungstätigkeit durch den Beitritt des Bundesverbandes im Jahre 1993. Im Zusammenwirken mit den Stuttgarter Kollegen wurde auch die Sitzverlegung der Taxistiftung Deutschland von Stuttgart nach Frankfurt am Main zur Geschäftsstelle des Bundesverbandes beschlossen. Mit dessen Umzug im November 2018 nach Berlin hat auch die Stiftung ihren Sitz nach Berlin verlegt. 

Der Vorstand der Stiftung setzt sich zusammen aus den jeweils 3 gewählten Präsidiumsmitgliedern und dem Geschäftsführer des Bundesverbandes sowie den 3 Mitgliedern des Vorstandes der Taxi Auto Zentrale Stuttgart e.G.

Im Jahr 2019 wurden den Konten der Taxistiftung 25.444,11 € aus Spenden und betrieblichen Geldbußen gutgeschrieben. Für satzungsgemäße Zwecke – also die Betreuung von Taxifahrerinnen und Taxifahrern sowie deren Familienangehörige durch Gewährung von Geldleistungen – wurden zwischen 2017 und 2019 in 13 Fällen insgesamt 65.450 € als Unterstützungsgelder ausgegeben. Insgesamt leistete die TAXIstiftung in den sechsundzwanzig Jahren ihres Bestehens bis Ende 2019 784.048,95 € an Hilfszuwendungen.

Die Mercedes-Benz AG spendete der Taxistiftung wie in den Vorjahren 2.500 €. Die FMS GmbH aus Graz überwies 1.000 €. Im Rahmen eines gerichtlichen Verfahrens leistete die Intelligent Apps GmbH 5.000 € an die Stiftung. Die Bremische Volksbank eG spendete 1.000 €.  

Auch Taxizentralen und Taxiunternehmer zeigen ungebrochene Solidarität und vorbildliches Engagement. So überwies der Münchener IsarFunk sehr bemerkenswerte 9.500,50 €, ebenfalls aus München das Taxi Center Ostbahnhof 200 € und die Taxi-München eG 250 €. Aus Hannover spendete der Unternehmer Wolfgang Pettau 250 €. 

Eine besonders kreative Spendenquelle hat der Berliner Taxiunternehmer Rolf Feja aufgetan: als Vorstand der Berliner Innung betreut er Filmaufnahmen an Taxihalteplätzen, in 2019 spendeten Produktionsfirmen im Gegenzug 350 €.     

Wir bedanken uns natürlich auch bei den zahlreichen nicht ausdrücklich erwähnten Spendern, die einen wichtigen Beitrag für die Arbeit der TAXIstiftung Deutschland geleistet haben!

Wir hoffen, dass Sie uns niemals brauchen …
… aber wir brauchen Sie!

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