
München. Pro Stunde fahren Uber-Fahrzeuge in München einen Verlust von 12 Euro ein und können nur kostendeckend unterwegs sein, weil bei Lohn, Sozialabgaben oder Steuern betrogen wird. Diese auf eigenen Uber-Zahlen basierenden Berechnungen stellt das Taxigewerbe heute (am Montag) auf der Demonstration der Branche vor dem Münchner Rathaus vor. Um kostendeckend arbeiten zu können, ist in der Landeshauptstadt ein Stundenumsatz von etwa 40 Euro erforderlich. Die Kosten sind bei Taxis wie Mietwagen in etwa gleich, ebenso die gefahrenen Strecken mit und ohne Passagiere, Wartezeiten etc. Leider wird die anstehende Entscheidung zu Mindesttarifen für Plattform-Mietwagen im Münchener Stadtrat am kommenden Mittwoch vertagt.
„Mindestbeförderungsentgelte für Fahrdienste verhindern Sozialdumping und sichern dauerhaft einen fairen Wettbewerb für ein funktionierendes Verkehrssystem in unseren Städten“, erklärte Gregor Beiner, Vorstand des Taxiverbands München, auf der Demonstration. „Eine Untergrenze bei der Preisbildung ist dringend erforderlich, weil der Wettbewerb der Plattformen sonst auf dem Rücken der Fahrerinnen und Fahrer ausgetragen wird.“
Während Uber-Nutzer derzeit mit dem Slogan „UBERteuert“ angestachelt werden, rechnet die Branche auf der Basis von Zahlen des Mietwagen-Anbieters sachlich vor. Bei einer Auslastung von 50 Prozent (laut Untersuchung von IW Consult im Auftrag von Uber) ergäbe sich ein Stundenumsatz von 24,56 EUR. Zudem beschreiben die Daten insgesamt drei repräsentative Strecken in München. Im Durchschnitt beläuft sich eine Tour auf 11 km, die in 22 Minuten gefahren werden. Ein durchschnittlicher Stundenumsatz ergibt nach diesen Unternehmenszahlen 27,62 EUR. Beiner: „Diese Zahlen sind weit entfernt von den notwendigen 40 Euro Stundenumsatz. Bei Uber fehlen so pro Stunde 12 Euro. Das freut vielleicht kurzfristig den Kunden, aber diese 12 Euro sind notwendig, um Lohn, Steuern und Sozialabgaben zu bezahlen.“ Mit den von der Stadt geplanten Mindestpreisen würde diese Lücke geschlossen. „Die Mindestpreise sind keine künstliche Verteuerung. Sie sorgen lediglich dafür, dass die Fahrerinnen und Fahrer anständig bezahlt werden können – und die gehören schließlich, wie die Fahrgäste, auch zu München“, so Beiner.