Berlin. Im Januar hat Uber Deutschland eine Presseinformation verbreitet mit dem Titel „Repräsentative Umfrage zeigt: Mindestpreise für Mietwagen würden die Leute zurück in den privaten PKW treiben“. Dabei handelt es sich um eine dreiste Falschbehauptung. Die Presseinformation wurde dennoch verschiedentlich aufgegriffen. Nunmehr wiederholt Uber diese Aussage in verschiedenen regionalen Presseinformationen (bislang u.a. in Berlin, München und Köln), die jeweils für flexible Taxitarife werben und vor Mindestpreisen für plattformbasierte Mietwagen warnen.

Die Falschbehauptung wird durch Wiederholung nicht richtig, aber sie kann sich in den Köpfen von kommunalen Entscheidern festsetzen. Deshalb muss dieser Behauptung mit Nachdruck widersprochen werden. Der Bundesverband hat dies bereits gegenüber zahlreichen Medien gemacht. Bitte nutzen Sie Ihre Kontakte in den Kommunen, um bei Bedarf darauf hinzuweisen, dass die Uber-Behauptung jeder Grundlage entbehrt.
Die Presseinformation von Uber basiert auf einer Umfrage des Meinungsforschungs-Unternehmens Civey. Dort wurde gefragt:
„Inwieweit stimmen Sie der Aussage zu: Wenn Mobilitätsservice-Apps teurer werden, würde ich häufiger selbst mit dem Auto fahren.“
Dieser Aussage stimmen 29 % zu oder eher zu, während 19 % nicht oder eher nicht zustimmen und 52 % unentschieden sind oder angeben, die Frage betreffe sie nicht. Ob es sich um eine repräsentative Befragung handelt und ob die Ergebnisse auch auf Stadt-Ebene repräsentativ sind, lässt sich aufgrund der veröffentlichten Unterlagen nicht zweifelsfrei sagen.Mit Sicherheit lässt sich jedoch feststellen, dass die vorliegende Frage wenig bis nichts mit der gewählten Überschrift zu tun hat: Die Befragung fragt nicht nach Mindestpreisen für Mietwagen. Vielmehr stellt sie in den Raum, dass „Mobilitätsservice-Apps teurer werden“ – aber darunter kann alles mögliche verstanden werden:

  • Apps des ÖPNV
  • Bahn-App
  • Apps der Fernbus-Anbieter
  • Carsharing-Apps
  • E-Scooter-Apps
  • Bike-Sharing-Apps
  • Taxi-Apps
  • etc.

Die Umfrage ist im Ergebnis völlig ungeeignet, um Aussagen über die Unterstützung für und die Auswirkungen von Mindestpreisen für Mietwagen zu treffen.
Die Aussage in der Überschrift ist also eine dreiste Falschbehauptung: „Repräsentative Umfrage zeigt: Mindestpreise für Mietwagen würden die Leute zurück in den privaten PKW treiben“ – nein, das tut sie nicht. Es ist schlicht falsch.
Methodisch sauber hingegen hat der Bundesverband die Frage untersuchen lassen, wie groß die Unterstützung für Mindestpreise für Mietwagen in der Bevölkerung ist. Hierzu wurde das renommierte Umfrageinstitut Kantar / Infratest mit einer bevölkerungsrepräsentativen Umfrage beauftragt. Dort wurde nach der Zustimmung zu dieser Aussage gefragt:
„Die Behörden sollten Mindestpreise für Uber festlegen, um Sozialdumping zu Lasten der Fahrer zu verhindern“
Dieser Aussage stimmen 60 % zu oder eher zu, während 15 % nicht oder eher nicht zustimmen und sich 25 % nicht klar positionieren. Die Aussage adressiert explizit Mindestpreise für Uber, so dass die Ergebnisse auch tatsächlich die Meinung der Bevölkerung zu dieser Frage abbilden.