Berlin. Der Bundesverband Taxi und Mietwagen weist Pläne aus dem EU-Parlament scharf zurück, die Führerschein-Klasse B künftig auf 1,8 Tonnen Gesamtgewicht zu beschränken. In der Konsequenz wäre ein zusätzlicher Führerschein der neu einzuführenden Führerscheinklasse B+ für nahezu alle im Taxi gebräuchlichen Fahrzeuge erforderlich. „Wir beobachten die Entwicklungen in Europa genau und achten darauf, dass dem Taxigewerbe keine zusätzlichen Hürden auferlegt werden. Es wäre absurd, wenn dieser politische Angriff auf Fahrzeuge des Typ SUV im Ergebnis zu einem Angriff auf den ÖPNV-Verkehr Taxi würde. Das darf nicht passieren“, erklärte Verbandsgeschäftsführer Michael Oppermann.
Der Bundesverband vertritt die Interessen des deutschen Taxi- und Mietwagengewerbes auf europäischer Ebene über die International Road Transport Union (IRU) als Dachverband. Die IRU hat sich nun gemeinsam mit der Fédération Internationale de l’Automobile (FIA) und der Association des Constructeurs Européens d’Automobiles (ACEA) an die Parlamentarier gewandt und vor den Plänen gewarnt.
Im gemeinsamen Schreiben heißt es übersetzt: „Die Änderungsanträge des Berichterstatters werden erhebliche finanzielle Auswirkungen auf Berufskraftfahrer (z. B. Taxifahrer, Paketzusteller) haben, die gezwungen sind, neue kostspielige Führerscheine für die Ausübung ihrer beruflichen Tätigkeit zu besorgen. Darüber hinaus werden zusätzliche Prüfungs- und Zertifizierungsauflagen geschaffen, die zu einer unzumutbaren Barriere für das Fahren von Fahrzeugen mit alternativen Antrieben und/oder Inklusionsfahrzeugen werden.“
Neben dem Schulterschluss mit europäischen und internationalen Partnern erhält der Bundesverband auch aus Deutschland Unterstützung für seine Position. So sprach sich das Bundesverkehrsministerium zuletzt gegenüber Medien dafür aus, die Gewichtsbeschränkung der Führerscheinklasse B vielmehr auf 4,25 Tonnen anzuheben. Einen entsprechenden Vorschlag hat auch die EU-Kommission unterbreitet.
„Die Taxibranche steht vor großen Herausforderungen: Wir haben Fahrermangel, müssen und wollen elektrisch werden und Barrierefreiheit möglichst flächendeckend anbieten. Jetzt neue Hürden für das Fahren der hierzu geeigneten Fahrzeuge aufzubauen, ist der schlechtest denkbare Ansatz“, äußert Oppermann sein Unverständnis.