München. Das Münchner Taxi-Gewerbe warnt anlässlich der IAA in zwei Brandbriefen vor den dramatischen Folgen der fehlenden Mindestbeförderungsentgelte für Mietwagen in der bayerischen Landeshauptstadt. „Plattformbasierte Mietwagenanbieter wie Uber und Bolt verdrängen mit unfairen Mitteln den fairen Wettbewerb“, wird in den Schreiben betont, „über 6.000 Fahrerinnen und Fahrer in München wissen nicht mehr, wie sie ihre Miete bezahlen sollen.“ In den an VDA-Präsidentin Hildegard Müller sowie an Oberbürgermeister Dieter Reiter adressierten Schreiben heißt es weiter: „Die wirtschaftliche Situation der Münchener Taxiunternehmer ist katastrophal, in den ersten acht Monaten dieses Jahres hat kein Münchener Taxibetrieb Gewinne erwirtschaften können.“ Das Taxigewerbe der Stadt gehört mit rund 6.000 ordentlich sozialversicherten Arbeitsplätzen zu den zehn größten Arbeitgebern in der bayerischen Metropole. Diese Beschäftigungsverhältnisse verteilen sich auf ca. 250 kleinere und größere Mehrwagenbetriebe. Sie zahlten auch in München Gewerbesteuer, während mehr als zwei Drittel der Betriebe mit Plattform-Mietwagen ihre Betriebssitze teilweise weit außerhalb der Stadt haben.

Das Taxi-Gewerbe ist seit Jahrzehnten verlässlicher Partner der Automobilindustrie. Mit über 50.000 Fahrzeugen, die regelmäßig erneuert werden, stelle die Branche eine wichtige Stütze für viele VDA-Mitglieder dar. „Doch diese Säule droht einzustürzen. Grund sind politische Entscheidungen, die die Wettbewerbsfähigkeit des Taxigewerbes massiv schwächen – zuletzt die Entscheidung des Münchner Stadtrats am 30. Juli 2025, gegen die Einführung eines Mindestbeförderungsentgelt für Mietwagen zu stimmen“, schreibt das Taxi-Gewerbe weiter. Unterzeichnet ist der Brief von den Münchner Zentralen und Verbänden sowie vom Landesverband Bayerischer Taxi- und Mietwagenunternehmer.

Der Zoll und die Münchner Aufsichtsbehörden gehen davon aus, dass bei Mietwagen wie Uber und Bolt Sozialversicherungsbetrug in Höhe von über 20 Millionen Euro jährlich allein in München stattfindet. „Anstatt durchzugreifen, setzt die Stadt auf rechtlich nicht belastbare Absprachen mit den Plattformen“, bemängeln die Autoren und fordern daher weiterhin die Einführung eines Mindestbeförderungsentgelts für Plattform-Mietwagen und somit die Schaffung gleicher Wettbewerbsbedingungen („Level Playing Field“) für alle Mobilitätsanbieter. Ferner müssten konsequente Kontrollen stattfinden, um bestehendes Recht durchzusetzen.

Das Taxi-Gewerbe wird seinen Forderungen zur IAA Nachdruck verleihen und mit Fahrzeugen um die Open-Spaces demonstrieren.

Achtung Redaktionen: Um 12:30 Uhr fährt eine Taxi-Kolone vom Olympiapark über den Altstadtring und endet in der zweiten Runde gegen 13:30 Uhr vor dem Rathaus, um das Schreiben on OB Reiter zu übergeben. Kopien der Briefe stellen wir Ihnen gern zur Verfügung.

Ihr Ansprechpartner zu diesem Thema:
Gregor Beiner
Mail: gb@muenchner-taxi-zentrum.de
Tel: +49 178 290 9600