Viele Taxiunternehmen stehen nach einem Jahr Corona-Krise mit dem Rücken zur Wand.
Neuer Verbandspräsident Kollar: “Wir brauchen Unterstützung und eine strikte Kontrolle der Rückkehrpflicht.”
Berlin – Die Taxi- und Mietwagenbranche in Deutschland steht nach einem Jahr Corona-Krise mit dem Rücken zur Wand und schrumpft deutlich. „Wir verlieren allein in Berlin jeden Tag zwei bis drei Unternehmen, vor einem Jahr waren es über 8.100 – jetzt sind es noch rund 6.800“, sagte der neugewählte Präsident des Bundesverbandes Taxi und Mietwagen e.V., Herwig Kollar. Der Frankfurter Rechtsanwalt war am Mittwoch einstimmig als Nachfolger des im Dezember zurückgetretenen Michael Müller gewählt worden. „Das Taxi- und Mietwagengewerbe muss durch Corona Umsatzeinbußen von bis zu 90 Prozent verkraften. Daher brauchen wir jetzt unbedingt die Unterstützung der Kommunen, die die Rückkehrpflicht für Mietwagen kontrollieren müssen. Sonst verlieren wir durch die Verzerrung des Wettbewerbs und eine Überflutung der Innenstädte durch Uber und Free Now noch mehr Unternehmen und Arbeitsplätze.“ Kommunen benötigen ausreichende Steuerungsinstrumente zum Schutz des ÖPNV, machte Kollar deutlich.
Um angesichts steigender Corona-Zahlen ein weiteres Taxi-Sterben zu verhindern, benötige die Taxi- und Mietwagenbranche zudem effektive staatliche Unterstützung. „Wir fordern seit Monaten einen Unternehmerlohn. Denn in vielen Taxibetrieben sitzt der Chef selbst hinterm Steuer. Wenn er aber nichts einnimmt, kann er sich auch keinen Lohn zahlen. Sind die Reserven aufgebraucht, bleibt nur Hartz IV“, unterstrich Kollar. Wenn die Entwicklung so weiter gehe, werde sich die Mobilität in Deutschland nachhaltig verändern. Zudem habe die Pandemie den Trend zu Videokonferenzen und Homeoffice verstärkt. „Man muss kein großer Prophet sein: Dieser Trend wird bei vielen Firmen auch nach der Pandemie anhalten. Das heißt für uns wieder weniger Fahrten“, so der neue Präsident.
Kollar dankte zugleich für das Vertrauen nach seiner Wahl: „Wahlergebnisse in unserem Verband waren nicht immer so deutlich, deshalb freue ich mich. Die Probleme werden nicht kleiner, deshalb ist das einstimmige Votum ein klarer Auftrag der Branche.“ Zugleich wählte die Frühjahrstagung in digitaler Abstimmung Wolfgang Oertel aus Chemnitz zum neuen Vizepräsidenten und bestätigte Hermann Waldner, Geschäftsführer von Taxi Berlin, als weiteren Vizepräsidenten. Die Amtszeit des neuen Präsidiums läuft bis 2025.
Auch der Vorstand des Bundesverbandes wurde neu gewählt und besteht jetzt aus folgenden Mitgliedern: Roland Böhm (NRW), Dennis Klusmeier (NRW), Gregor Beiner (Bayern), Bärbel von Teuffel (Baden-Württemberg), Gerd Gutendorf (Rheinland-Pfalz) und Murat Öztürk (Hamburg).
Ihr Ansprechpartner zu diesem Thema:
Bundesverband Taxi und Mietwagen e.V.
Geschäftsführer Michael Oppermann
Dorotheenstraße 37
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Tel.: +49 (30) 2122 235-55
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