Genf. Unter dem Titel „Countdown für COP29: Ein Realitätstest für nachhaltigen Straßentransport“ fand im Rahmen der Generalversammlung der International Road Transport Union (IRU), dem Weltverband des privaten Straßenverkehrsgewerbes, eine Podiumsdiskussion statt. Das Taxigewerbe vertrat auf der Bühne Michael Oppermann, Geschäftsführer des Bundesverband Taxi und Mietwagen. Die Diskussion bildete den Abschluss der mehrtägigen IRU-Tagung im InterContinental Hotel in Genf, dem Sitz der IRU. 

Hintergrund der Diskussion ist die nächsten Weltklimakonferenz (COP29) in diesem Monat in Baku (Aserbaijan), auf der auch die IRU vertreten sein wird. Zu Beginn bat der Moderator das Publikum um Handzeichen, wer den Eindruck habe, dass Politiker beim Thema Dekabonisierung auf das Gewerbe hörten – zunächst ging kein Arm nach oben. Auf dem Podium fiel die Bewertung etwas weniger negativ aus, aber insgesamt wünschten sich die Diskutanten mehr Pragmatismus und Realitätssinn von der Politik. Vertreten waren neben Oppermann für das Taxigewerbe Pierre-Alain Saclier, Global Consumer and Retail Sector Leader bei CEVA Logistics, Chris Spear, Präsident und CEO der American Trucking Associations, Patrick Westelinck als Vize Präsident der IRU sowie Andreas Zink, Direktor bei LKW Walter aus Österreich.

Oppermann betonte in der Diskussion immer wieder den lokalen Charakter des Taxigewerbes – so auch bei der Frage nach dem Zugang zur Politik. „Die Politiker hören uns zu – vor Ort. Das heißt aber nicht automatisch, dass sie auf uns hören. Je weiter weg die Politiker vom Geschehen vor Ort sind, desto schwerer wird es für unser Gewerbe durchzudringen.“

Auch lobende Worte hatte Oppermann für einzelne positive Beispiele übrig: Er verwies auf das Zukunftstaxi-Projekt in Hamburg, das auch international Beachtung findet, aber auch auf eine erfolgreiche Flottentransformation in Städten wie Oslo oder Amsterdam. Oppermann: „Alle positiven Beispiele haben eines gemeinsam: Dekarbonisierung gelingt in Kooperation, nicht Konfrontation. Wo Politik erfolgreich Zukunft gestaltet, geschieht dies mit dem Gewerbe, nicht gegen das Gewerbe.“ Er mahnte realistische Zielsetzungen ebenso an wie klare Entwicklungspfade, um diese Ziele zu erreichen. Politik dürfe nicht verkennen, wie Investitionsentscheidungen in der Wirtschaft getroffen werden. Es sei Aufgabe der Politik belastbare und verlässliche Rahmenbedingungen zu schaffen, in der sich Investitionen in emissionsarme Fuhrparkt rechnen.