Berlin. Filme übers Taxi gibt es viele – aber dieser widmet sich unter anderem dem unfairen Verdrängungswettbewerb, dem das Taxigewerbe seit mehr als zehn Jahren durch größtenteils illegale Fahrdienstplattformen wie Uber, Bolt und Co. ausgesetzt ist. Gestern war die Premiere in Berlin-Weißensee und der Bundesverband Taxi und Mietwagen live dabei: Mit Vizepräsidium, Vorstandsmitgliedern und Geschäftsführung sowie den Berliner „Taxi-Koryphäen“ Irene Jaxtheimer, Klaus Meier und Ahmad Vahdati. Gemeinsam beging man im Kino Toni mit den beiden Hauptdarstellern Max Riemelt, der den Vater von Luis und einen Taxifahrer spielt und Luis Mutter Natalia Rudziewicz, den Kinostart von „Es geht um Luis“. Dieser behandelt drei wichtige Gesellschaftsthemen.

Bereits über Social Media hatte der Bundesverband in den letzten Tagen einzelne Szenen zu „Es geht um Luis“ verbreitet, aus denen klar wird: Dieser Film bringt das Dilemma, in dem sich das Taxigewerbe als regulierte Branche und Teil des ÖPNV befindet, auf den Punkt. Es gibt beispielsweise eine Szene vor einem Club, bei der die wartenden Taxifahrer vergeblich aufgefahren sind, um die Jugendlichen nach Hause zu bringen. Diese steigen bei „Easy Lane“ ein. So das Synonym, das im Film für Fahrdienste verwendet wird. Max Riemelt als Taxifahrer leistet sich darüber hinaus eine Verfolgungsjagd mit einem Easy-Lane-Fahrer und bekommt dafür Ärger mit seinem Chef – die Problematik spaltet das Gewerbe. Es wurde im Film klar herausgearbeitet, was der Verdrängungswettbewerb für das regulierte Taxigewerbe bedeutet: „Mehr Arbeit, um irgendwie über die Runden zu kommen – wer das nicht leisten kann, muss gehen.“

Im Film geht es aber noch um zwei andere wichtige Themen, die allesamt im Taxi „als rollende Bühne“ ausgetragen werden: Luis, das Kind von Nathalia und Max wird in der Schule gemobbt. Und zwar, weil er einen lilafarbenen Einhornrucksack trägt und ein verträumtes Kind ist. Das Mobbing nimmt die schlimmsten Formen an – die Schule betreibt Schuldumkehr. Laut der Anwältin, die die Eltern daraufhin einschalten „ein gängiges Muster in Deutschland.“ Im Film wird durch das Mobbing und die ungesunden Marktstrukturen sowohl bei Max als auch seiner Frau klar: Beide sind permanent im Stress, werden auf der Arbeit ausgebeutet, überschlagen sich und haben keine Ressourcen für gemeinsame Familienzeit. Sie befinden sich in der „Rush hour“ der heutigen Gesellschaft – was im Film ebenfalls sehr gut verdeutlicht wird.

 

Michael Oppermann, Geschäftsführer des Bundesverbands Taxi und Mietwagen, zu dem Film von Lucia Chiarla, der eigentlich ein Bühnenstück ist: „Nachdem der Dumpingwettbewerb mit Plattformbetreibern als Thema viel zu lange nicht die Aufmerksamkeit bekommen hat, die es verdient, nimmt sich „Es geht um Luis“ genau dieser Thematik an. Der Film transportiert eins zu eins die Ohnmacht, der sich unsere Unternehmerinnen und Unternehmer sowie die Fahrerinnen und Fahrer ausgesetzt fühlen und unterstützt unsere Forderung „Mindestpreise jetzt – für einen fairen Wettbewerb!“.

Und wer mehr wissen möchte, sollte sich den Film sowie das neue Video des Formats „Im Taxi mit…“ anschauen, das in Kürze veröffentlicht wird: Michael Oppermann und Max Riemelt haben sich letzte Woche auf der Taxi-Rückbank bei einer Fahrt durch Berlin zum Film und zum Taxigewerbe ausgetauscht.