Koblenz. Mit dem provokanten Titel „Neue Gefahren für den Linienverkehr: Uber statt U-Bahn?“ eröffnete Herwig Kollar, Präsident des Bundesverbands Taxi und Mietwagen, seinen Vortrag auf dem Deutschen Nahverkehrstag. Der Schwerpunkt seiner Präsentation lag auf den Auswirkungen, die Ride-Hailing-Dienste auf den öffentlichen Verkehr haben.

Zuerst demonstrierte Kollar ausführlich, dass die Geschäftsmodelle von Uber und Co. nur durch sozialen Betrug und die Ausbeutung der Fahrer funktionieren können: „In diesem Milieu wird kriminell gearbeitet und die Vermittler nehmen Schwarzarbeit in Kauf, weil das zu ihrem Geschäftsmodell gehört!“

Kollar zeigte auch auf, dass dieses Geschäftsmodell nicht nur ein Problem für das Taxigewerbe ist, sondern auch für andere Formen des öffentlichen Verkehrs. Die zahlreich anwesenden Vertreter der Aufgabenträger und der ÖPNV-Unternehmen bekamen so vor Augen geführt, dass Uber auch ihr Problem wird. An Zahlen wurde deutlich: Die Dumpingpreise einiger Anbieter sind so niedrig, dass sie sogar billiger sind als eine einfache Fahrkarte für den öffentlichen Nahverkehr wie beispielsweise die U-Bahn in seinem Vortragstitel.

Kollar führte weiter aus, dass Studien zeigen, dass solche Ride-Hailing-Dienste die Menschen nicht vom eigenen Auto wegbringen, sondern die zurückgelegten Straßenkilometer in den Städten sogar erhöhen. Hierzu präsentierte er eine Auswahl internationaler Studien aus Nordamerika, aber auch aus Europa.

Zum Abschluss seines Vortrags stellte Kollar schließlich einige Lösungen für dieses Problem vor, wie etwa Mindestbeförderungsentgelte für Mietwagen, Tarifkorridore und Festpreise für den Taxiverkehr sowie Kontingentierung der Mietwagen-Lizenzen. Er kritisierte die Tatsache, dass die neu geschaffenen Instrumente der PBefG-Novellierung aus 2021 nach nunmehr fast drei Jahren bis auf zwei Ausnahmen nicht von den Kommunen umgesetzt wurden.