Berlin. Im Juni hat der Plattformbetreiber Uber verkündet: „Uber Health startet in Deutschland“. Seither sorgt diese Ankündigung für Unruhe im Taxi- und Mietwagengewerbe. Greift Uber nun auch nach der letzten Domäne des Gewerbes? Hierzu erklärt Michael Oppermann, Geschäftsführer des Bundesverband Taxi und Mietwagen, in einer ersten Bewertung: „Uber Health hält nicht, was es auf den ersten Blick verspricht. Es ist kein Angebot für die klassischen Krankenfahrt, wie sie die Unternehmen der Taxi- und Mietwagenbranche Tag für Tag seit Jahrzehnten zuverlässig durchführen. Weder bietet der Anbieter aus den USA eine digitale Verarbeitung der ärztlichen Verordnung nach den gesetzlichen Vorschriften – der so genannten Muster-4-Verordnung, noch können die individuellen Merkmale so hinterlegt werden, dass das individuell passende Mobilitätsangebot zuverlässig bereitgestellt wird. Auch für die Verrechnung der Zuzahlung bietet Uber keine Lösung. Letztlich ist auch Uber Health nichts anderes als Uber: Dumping-Mobilität für Anspruchslose.“

Der Bundesverband Taxi und Mietwagen und seine Mitglieder sind seit Jahren engagiert in der Digitalisierung der Prozesse rund um das Thema Krankenfahrten und unterstützen die Krankenkassen in verschiedenen Modellprojekten. Die Landesverbände des Gewerbes sind Vertragspartner der Krankenkassen, vereinbaren jeweils für ihr Bundesland zentral und einheitlich die Preise und Prozesse in dem nach § 133 SGB V vorgesehenen Verfahren.

Oppermann: „Uber hat scheinbar noch nicht verstanden, worum es bei Krankfahrten geht. Es geht um eine ärztlich verordnete Beförderung, die genau so durchzuführen ist, wie vom Arzt angewiesen. Unsere Fahrerinnen und Fahrer treffen auf Patienten in Extremsituationen wie nach einer Krebsdiagnose. Wer schon mit der Diagnose Krebs leben muss, der soll sich nicht auch noch mit einem Uber-Fahrer im Prius herumärgern müssen. Das Taxi- und Mietwagengewerbe bietet moderne Mobilität von Mensch zu Mensch und versteht, dass gerade bei den Krankenfahrten ein Extra an Service und Unterstützung gefragt ist. Unsere Krankenfahrten enden nicht an der Bordsteinkante. Gerade diese Fürsorge entlastet nicht nur den Patienten, sondern auch deren pflegende Angehörige.“

Den Krankenkassen macht Oppermann ein direktes Angebot: „Wir arbeiten seit Jahrzehnten gut zusammen. Lassen Sie uns gemeinsam an den Herausforderungen der Zukunft arbeiten. Die Chancen der Digitalisierung wollen wir gerne im Interesse der Patientinnen und Patienten nutzen. Wir bringen hier auch gerne eigene Lösungen ein – etwa die zentrale Bestell- und Abrechnungslösung TaBeA, mit der wir untere anderem auch die Deutsche Bahn bedienen. Eins ist uns dabei aber wichtig: Digitalisierung wird nur dann zum Erfolg, wenn sie am Ende mehr oder effizienteren Service für die Patientinnen und Patienten bringt, und nicht weniger. Dafür steht das Taxi- und Mietwagengewerbe in Deutschland jederzeit bereit.“

Foto: IRU