Berlin. Mit Unverständnis hat das Taxi-Gewerbe auf die Millionen-Förderung des Verkehrsministeriums für das Startup Volocopter reagiert. „Mit 150 Millionen Euro könnte ein Großteil der gesamten Taxi-Flotte in Deutschland mit über 50.000 Fahrzeugen auf saubere E-Mobilität umgestellt werden. Davon hätten alle Menschen zwischen Flensburg und Garmisch einen Nutzen und nicht nur wenige spätere Nutzer von Flugtaxis“, sagte Michael Oppermann, Geschäftsführer des Bundesverbandes Taxi und Mietwagen e.V. „So sehr die Förderung von Startups nachvollziehbar ist, wäre die Abkehr von der Gießkanne hin zu präzisen, hochwirksamen Instrumenten besser“, mahnte Oppermann.

Der Bundesverband hatte seinen Bundesfahrplan E-Taxi vorgelegt, der allerdings vom Verkehrsministerium bisher nicht berücksichtigt wurde. „Wir wollen bis 2030 rund 80 Prozent unserer Flotte elektrifizieren. Dafür braucht es einen klaren Bundesfahrplan und eine gezielte Förderung. So wird Elektromobilität nicht nur für den Fahrer erlebbar, sondern auch für die 8.000 Fahrgäste, die ein einziges Taxi im Jahr durchschnittlich befördert.“

Aufgrund der hohen Laufleistung der Fahrzeuge ist der Einfluss auf die Emissionen viel größer als bei einem privat genutzten Fahrzeug. „Jedes Taxi fährt pro Jahr viel mehr Kilometer als ein privater Pkw. Das muss sich auch im Fördervolumen widerspiegeln“, forderte Oppermann. Der Bundesfahrplan sieht eine degressive Förderung für emissionsfreie Taxis vor, die bei 15.000 Euro für den Betrieb eines E-Taxis startet und dann abschmilzt. Insgesamt würde das Programm 390 Millionen Euro über acht Jahre kosten. Auf jede „Probefahrt“ im Taxi umgerechnet, wären das weniger als 40 Cent.

Oppermann: „Laut Medienberichten haben Wirtschaftsprüfer dem Bundesverkehrsministerium von einem so großen Engagement bei Volocopter abgeraten. In diesem Licht erscheint uns die Förderung noch unverständlicher.“